Ernährung und Verbraucherbildung im Internet
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Ernährungspraxis

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Bei dieser Definition handelt es sich um das Ergebnis einer Abstimmung der D-A-CH-Arbeitsgruppe zur Ernährungs- und Verbraucherbildung (Kontakt siehe unten).

Unter Ernährungspraxis1 wird im schulischen Kontext meist der auf die Nahrungszubereitung bezogene Teil der Ernährungsbildung verstanden.
Weitergehend als im üblichen Verständnis von Handlungsorientierung im Unterricht meint Ernährungspraxis die Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zur Anwendung der ernährungswissenschaftlichen Erkenntnisse in Alltag und Beruf notwendig sind.2
Damit Fertigkeiten und Fähigkeiten als zentrale Elemente von Kompetenz Grundlage für eigenverantwortliches Handeln werden können, müssen sie theoretisch geleitet, transferfähig und reflektiert angeeignet, genutzt und weiterentwickelt werden.
Ernährungspraxis umfasst neben der Nahrungszubereitung weitere Praxiselemente wie z. B. Einkauf, Entsorgung etc.
Ein bedeutender Teil der schulischen Ernährungspraxis ist das Essen. Im unterrichtlichen Zusammenhang ist es das bewusste Verkosten und Genießen der Nahrungsmittel und Speisen. In der schulischen Organisation der Verpflegung ist es die Gestaltung von Angebot, Räumen und Zeiten des Essens (=> Ernährungssozialisation).

1 Der Begriff Ernährungspraxis wird unterschiedlich genutzt. In Diskursen außerhalb der Ernährungsbildung wird darunter die Summe der alltäglichen Handlungen (der 'Lebenspraxis') von Menschen im Bereich Ernährung verstanden.

2 Dazu gehören neben den einschlägigen handwerklichen Küchentechniken auch das Küchenmanagement (Arbeitsorganisation unter Beachtung von Sicherheits- und Hygienerichtlinien bei Beschaffung, Lagerung, Zubereitung, Aufbewahrung und Ausgabe von Speisen) sowie die Anwendung (kulturspezifischer) Handlungsnormen (z.B. Ernährungsempfehlungen aus den Beratungsstandards). Im Rahmen von Ernährungspraxis findet auch theoretische Unterweisung (vormachen, demonstrieren, erklären seitens der Lehrkraft) statt. Die Fähigkeit, zielgruppengerechte mündliche, schriftliche und praktische Anleitungen geben zu können, ist eine Schlüsselfähigkeit für Unterrichten.

Erstellt von der D-A-CH-Arbeitsgruppe zur Ernährungs- und Verbraucherbildung

[Stand: 13.1.2010]