Fleischkonsum früher und heute

Baustein 7 (Sekundarstufe II, Klasse 11 – 12)

 

1. Einführung in das Thema
Fleisch ist eines der beliebtesten Nahrungsmittel und hat dementsprechend eine große Bedeutung, dies zeigen auch die zahlreichen Fleischanalogien für Vegetarier (Tofu etc.). Seit den 1950er Jahren hat sich der Fleischkonsum in Deutschland kontinuierlich gesteigert. Durch die Fleischskandale, wie zum Beispiel BSE, zum Ende der 1980er und Beginn der 1990er Jahre, war jedoch kurzfristig ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Heute wird wieder genauso viel Fleisch gegessen wie vor den Skandalen. Fleisch ist heute vielfach ein prestigeträchtiges, aber dennoch immer noch preisgünstiges Nahrungsmittel in Deutschland. Häufig werden nur noch ausgewählte Fleischbestandteile gegessen (Hier kann ein Bezug zu Baustein 6 hergestellt werden).

In diesem Baustein sollen sich Schülerinnen und Schüler prestigeträchtiges, aber dennoch immer noch preisgünstiges Nahrungsmittel in Deutschland. Häufig werden nur noch ausgewählte Fleischbestandteile gegessen (Hier kann ein Bezug zu Baustein 6 hergestellt werden).mit der Bedeutung des Lebensmittels Fleisch in der Geschichte auseinandersetzen und damit die Möglichkeit erhalten, Fleisch künftig eine größere Wertschätzung entgegen zu bringen.
Zur Problematisierung wird ein Einblick in die Entwicklungsgeschichte des Fleischkonsums gegeben. Als Einstieg soll eine Umfrage zum Thema Fleischkonsum dienen, welche die Schülerinnen und Schüler in nahegelegenen Einkaufs- oder Stadtzentren durchführen sollen. Im Anschluss daran sollen die Schülerinnen und Schüler ihre ermittelten Daten auswerten. In der nächsten Umsetzungsphase sollen die Schülerinnen und Schüler mithilfe der Methode des Lernzirkels die Entwicklungsgeschichte des Fleischkonsums der letzten Jahrhunderte erfassen.

 

2. Allgemeine Hinweise zu den Materialien
Die angebotenen Unterrichtshilfen sind je nach Umfang und Alter der Schülerinnen und Schüler individuell anpassbar. Der Baustein oder einzelne Umsetzungsmöglichkeiten können fächerverbindend in den Unterrichtsfächern Geschichte und Hauswirtschaft, zum Teil auch in Geografie behandelt werden.

 

3. Mögliche Lehr- und Lernziele
Die Schülerinnen und Schüler sollen

  • Gründe für Veränderungen des Fleischkonsums benennen können,

  • Kriterien sammeln und begründen, welche für bzw. gegen einen hohen Fleischkonsum sprechen,

  • darstellen, welche Bedeutung sie dem Fleisch als Lebensmittel heute und gestern zuordnen,

  • den eigenen Fleischkonsum hinterfragen und zum Fleischkonsum insgesamt in Beziehung setzen,

  • Fachbegriffe korrekt anwenden können,

  • den Aussagegehalt einer Umfrage kritisch hinterfragen und die Reichweite der Ergebnisse erfassen und erläutern.

 

4. Fragestellungen

  • Welche Entwicklungsgeschichte bezüglich des Fleischkonsums lässt sich in den letzten Jahrhunderten/Jahren verzeichnen?

  • Welche Entwicklungen haben den Fleischkonsum erhöht?

  • Wie unterscheiden sich Vorstellungen zum Lebensmittel Fleisch hinsichtlich Geschlecht, Alter, sozialer Stellung?

  • Welche Symbolik liegt den gängigen Vorstellungen zum Thema Fleisch zugrunde?

 

5. Material

Abel, W. (1937): Wandlungen des Fleischverbrauchs und der Fleischversorgung in Deutschland seit dem ausgehenden Mittelalter. In: Berichte über Landwirtschaft. Zeitschrift für Agrarpolitik und Landwirtschaft XII, 3. S. 411 – 452

Barlösius, E. (2011): Soziologie des Essens. Eine sozial- und kulturwissenschaftliche Einführung in die Ernährungsforschung. 2. völlig überarb. u. erw. Aufl. Weinheim und München

Fiddes, N. (1998): Fleisch. Symbol der Macht. 2. Aufl. Frankfurt

Mac Clancy, J. (1997): Gaumenkitzel. Von der Lust am Essen, München

Mellinger, N. (2000): Fleisch. Ursprung und Wandel einer Lust, Frankfurt, New York

Montanari, M. (1999): Der Hunger und der Überfluß. Kulturgeschichte der Ernährung in Europa, München

Schlegel-Matthies, K. (2005): Ernährung zwischen Natur und Kultur: Das Beispiel Fleisch (2005), in: Heseker, H. (Hg.): Neue Aspekte der Ernährungsbildung, Frankfurt: Umschau Zeitschriftenverlag, S. 36 – 43; S. 217 – 218.

Tanner, J. (1996): Der Mensch ist, was er ißt. Ernährungsmythen und Wandel der Eßkultur, in: Historische Anthropologie. Kultur. Gesellschaft. Alltag 4,3. S. 399 – 419

Teuteberg, H. J. (1988): Der Fleischverzehr in Deutschland und seine strukturellen Veränderungen, in: Teuteberg, H. J., G. Wiegelmann (Hg.): Unsere tägliche Kost. Geschichte und regionale Prägung. Münster. S. 63 – 74

 

6. Hintergrundinformationen und weitere interessante Links, Literatur etc. für die Hand der Lehrperson

Abel, W. (1937): Wandlungen des Fleischverbrauchs und der Fleischversorgung in Deutschland seit dem ausgehenden Mittelalter. In: Berichte über Landwirtschaft. Zeitschrift für Agrarpolitik und Landwirtschaft XII, 3. S. 411 – 452

Barlösius, E. (2011): Soziologie des Essens. Eine sozial- und kulturwissenschaftliche Einführung in die Ernährungsforschung. 2. völlig überarb. u. erw. Aufl. Weinheim und München

Fiddes, N. (1998): Fleisch. Symbol der Macht. 2. Aufl. Frankfurt

Mac Clancy, J. (1997): Gaumenkitzel. Von der Lust am Essen, München

Mellinger, N. (2000): Fleisch. Ursprung und Wandel einer Lust, Frankfurt, New York

Montanari, M. (1999): Der Hunger und der Überfluß. Kulturgeschichte der Ernährung in Europa, München

Schlegel-Matthies, K. (2005): Ernährung zwischen Natur und Kultur: Das Beispiel Fleisch (2005), in: Heseker, H. (Hg.): Neue Aspekte der Ernährungsbildung, Frankfurt: Umschau Zeitschriftenverlag, S. 36 – 43; S. 217 – 218.

Tanner, J. (1996): Der Mensch ist, was er ißt. Ernährungsmythen und Wandel der Eßkultur, in: Historische Anthropologie. Kultur. Gesellschaft. Alltag 4,3. S. 399 – 419

Teuteberg, H. J. (1988): Der Fleischverzehr in Deutschland und seine strukturellen Veränderungen, in: Teuteberg, H. J., G. Wiegelmann (Hg.): Unsere tägliche Kost. Geschichte und regionale Prägung. Münster. S. 63 – 74

 

7. Hintergrundinformation und weitere interessante Links, Literatur etc. für die Schülerinnen und Schüler

Von Paczensky, G., A. Dünnebier (1997): Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. München

 

Vorschläge für den Unterricht

Problematisierung

Fleischkonsum heute

Methodentyp: Umfrage

Ziele: In Form einer Umfrage sollen Kenntnisse über das Ausmaß des Fleischkonsums erlangt werden.

Inhalt:

Fleischkonsum in unserer Gesellschaft – Bedeutung

Dauer: 120 Minuten

Material: Umfragebogen


Anleitung
Die Schülerinnen und Schüler sollen mithilfe eines Fragebogens eine Umfrage im örtlichen Stadtzentrum oder Einkaufszentrum durchführen. Dabei sollen Personen aus allen Altersbereichen befragt werden, damit ein möglichst breites Spektrum abgedeckt wird und eine Studie zur Entwicklung des Fleischkonsums der letzten 70 Jahre entsteht. Der Fragebogen sollte von den Schülerinnen und Schülern selbst gestaltet werden. Mögliche Fragen sind im folgenden Beispiel für einen Fragebogen angegeben.

Nach der Durchführung der Umfrage sollen die Schülerinnen und Schüler im Klassenverband eine Auswertung vornehmen.

Anmerkung
Vorteilhaft wäre, wenn die Umfragen in Teams durchgeführt werden. Des Weiteren sollten die Teams mindestens 15 - 20 Personen befragen, so dass anschließend eine für die Gruppe aussagekräftige Studie zustande kommt.

Vorschlag für einen möglichen Fragebogen

 

Umsetzung

Der Fleischkonsum der letzten Jahrhunderte

Methodentyp: Lernzirkel

Ziele: Durch den Lernzirkel sollen Kenntnisse über den Fleischkonsum der letzten Jahr¬hunderte erworben und mit dem der Gegenwart verglichen werden

Inhalt:

Entwicklung des Fleischkonsums der letzten Jahrhunderte

Dauer: 2 Stunden

Material: Laufzettel , Materialauswahl zu den Stationen , Internetzugang für Recherche


Anleitung
Die Schülerinnen und Schüler sollen durch das Lernen an Stationen das Themengebiet erschließen. Dabei haben sie Wahlmöglichkeiten hinsichtlich ihrer Zeiteinteilung und der Reihenfolge ihrer Aufgaben, wichtig ist jedoch, dass nach Beendigung des Lernzirkels alle Schülerinnen und Schüler jede Station absolviert haben.
Zu Beginn erhält jedes Klassenmitglied einen Laufzettel, auf welchem die einzelnen Stationen aufgelistet sind, welche dann nach Absolvierung abgehakt werden können.

Im Anschluss an den Lernzirkel sollen die Schülerinnen und Schüler als Hausaufgabe einen Aufsatz schreiben, in welchem sie die neu erworbenen Kenntnisse detailliert erfassen.

Anmerkung
Zur Entzerrung sollte die Lehrperson den Schülerinnen und Schülern verschiedene Einstiegsstationen zuweisen. Die Bearbeitung von Arbeitsblättern allein macht noch kein Stationenlernen oder einen Lernzirkel aus. Hier werden nur Ansätze für eine denkbare Strukturierung von Stationen gegeben. Zusätzlich sollten für ein echtes Stationenlernen noch weitere Materialien und auch differenzierende Aufgabenstellungen mit unterschiedlichem Inhalt usw. herangezogen werden.

Alternative
Die Schülerinnen und Schüler können die einzelnen Stationen des Lernzirkels auch in einer Gruppenarbeit bearbeiten mit einer anschließenden Präsentation ihrer Ergebnisse.

 

[Stand: 28.10.2013]